Hinweise
Herzlich willkommen zum virtuellen Ausstellungsrundgang! Sie können sich Station für Station durch die Ausstellung klicken. An jeder Station finden Sie oben einen Überblick über alle verfügbaren Stationen, am Seitenende können Sie vor- oder zurückblättern.
Zu jeder Station können Sie den Audioplayer aktivieren und die Audiodeskription anhören. Oder Sie lesen sie beim Durchscrollen, ganz wie Sie möchten!
Der Audioguide ist auch für die besonderen Bedürfnisse von blinden- und sehgeschädigten BesucherInnen beim Ausstellungsrundgang im DFF konzipiert. Deshalb vermittelt er an einigen Stellen auch allgemeine Angaben zur räumlichen Orientierung.
Herzlich willkommen im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und zur Ausstellung HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum. Die Ausstellung widmet sich dem umfangreichen Schaffen der renommierten Kostümbildnerin.
Das Kostümbild ist der dritte Regisseur
Das Kostümbild ist ein grundlegendes Gestaltungsmittel filmischer Welten. Es hilft dem Publikum, filmische Räume und Zeiten einzuordnen, macht Wesenszüge von Charakteren sichtbar, zeigt ihren sozialen Status und innere Befindlichkeiten und erzeugt dadurch identifikatorische Nähe. Die Darstellenden unterstützt das Kostüm dabei, sich in die Figuren, die sie verkörpern, hineinzuversetzen. Der Kostümstoff materialisiert Werte- und Wunschvorstellungen der Figuren: mal schützend und stärkend, mal fantastisch und überzeichnet, mal verbergend, (ver-)kleidend oder gar entblößend. Die oft auch historischen Stoffe bilden nicht nur einen visuellen Akzent innerhalb der Bildkomposition, sondern sorgen für Authentizität.
Die Kostümbildnerin Barbara Baum hat ein besonderes Gespür für Stoffe. Sie sind nicht nur Arbeitsmaterial, sondern auch Inspirationsquelle: „Ich denke immer in Stoffen. Bei außergewöhnlichen Stoffen bekomme ich sogar Gänsehaut. Die Entscheidung für diesen oder jenen ganz bestimmten Stoff ist für mich dann meist schon das halbe Kostüm“, beschreibt sie selbst.
Sie befinden sich im Foyer der Sonderausstellung. Die Aufzüge sind rechts von Ihnen. Im Foyer links: das Treppenhaus. Die Toiletten befinden sich ein Stockwerk höher, in der 4. Etage.
Kostümbibliothek
Vitrine mit frühen Arbeiten von Barbara Baum
Ausstellungstitel und Begrüßungstext
Fotos von Anproben und Filmsets in zwei Kastenrahmen
Bühne 1: Buddenbrooks
Bühne 2: Väter und Söhne
Bühne 3: Brennendes Geheimnis (Burning Secret) / Colette
Bühne 4: Der große Bagarozy, Das Mädchen Rosemarie, Romy
Bühne 5: Das Geisterhaus
Bühne 6: Homo Faber
Bühne 7: Aimée & Jaguar
Bühne 8: Katharina die Große
Bühne 9: Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder
Arbeitsarchiv von Barbara Baum
Der Tastplan vor Ihnen zeigt die räumliche Aufteilung der Ausstellungsfläche mit Foyer und Saal sowie die Anordnung des Ausstellungsmobiliars mit Bühnen und Vitrinen.
Hinter Ihnen, etwas links steht ein rechteckiger Vitrinentisch mit frühen Entwürfen von Barbara Baum. Dahinter, parallel zum Vitrinentisch teilt eine Trennwand die Kostümbibliothek ab. An der Trennwand: die Filmografie der Künstlerin sowie vier ihrer Filmpreise: Zwei Bayerische Filmpreise, ein RTL Goldener Löwe und die Ehren-Lola. Auf der Rückseite der Trennwand, im Lesebereich: Zitate über Kostümbildnerinnen und Kostümbild allgemein.
In der Wand vor Ihnen rechts und etwas weiter links befinden sich die Eingänge in den Saal. An der Wand neben den Eingängen befinden sich Taster, mit denen sich die Automatiktüren öffnen lassen. An der Rückseite der Wand im Saal hängen Fotos von Anproben und Filmsets in zwei Kastenrahmen. Vor den Fotos stehen Sitzgelegenheiten. Der Saal, mit dunklen Wänden und Parkettboden, liegt quer vor Ihnen und hat eine Gesamtfläche von 375 m2.
Entlang der Wände sind im Uhrzeigersinn auf neun Bühnen insgesamt 52 Kostüme zu 18 Filmen arrangiert. Links vom linken Eingang beginnt die Ausstellung mit Bühne 1: „Buddenbrooks“. Auf den folgenden 8 Bühnen, Filmkostüme zu: „Väter und Söhne“, „Brennendes Geheimnis“, „Colette“, „Romy“, „Der große Bagarozy“, „Das Mädchen Rosemarie“, „Das Geisterhaus“, „Homo Faber“, „Aimée und Jaguar“, „Katharina die Große“ sowie Zeugnisse der umfangreichen Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder bei 7 Filmen. Auf digitalen Leinwänden hinter den Kostümen werden aneinander montierte Filmausschnitte präsentiert.
Die schmalen Abstände zwischen den Bühnen sind durch dünne Leisten am Boden markiert und dienen zur Orientierung mit dem Weißen Langstock.
Am Boden vor den Bühnen – meistens auf der linken Seite – kennzeichnen schwarze, längliche Holzleisten, die parallel zum Bühnenrand verlaufen, den Standort einer Stele. An deren Enden sind QR Codes angebracht. Wenn Sie den entsprechenden QR-Code mit ihrem Smartphone scannen, hören Sie die Beschreibung der Kostüme, die sich vor Ihnen befinden. Die gleichen Aufmerksamkeitsfelder weisen vor Bühne 9 auf drei Taststationen mit taktilen Plänen hin. Darauf sind Entwurfsskizzen zu Kostümen dargestellt. Es lassen sich Form und Schnitt, Faltenwürfe oder Details wie Pailletten erspüren. Barbara Baums Anmerkungen für die Schneiderinnen und Schneider finden sich als Legende auch in Brailleschrift wieder. Eine originale Stoffprobe vermittelt die haptische Beschaffenheit des verwendeten Materials. Ergänzt wird die taktile Vermittlung durch Audiodeskription. Den QR-Code der Tastpläne finden Sie mittig, am unteren Rand der Tafel, innerhalb eines taktilen, quadratischen Rahmens.
Die originalen Filmkostüme sind Ergebnisse künstlerischen Einfallsreichtums, der Schneiderkunst und nicht zuletzt kalkulatorischer und organisatorischer Planungen. Außerhalb des filmischen Raums zeigen die Zeugnisse textiler Inszenierungskunst hier ihre eigenständige Präsenz. Die statische Präsentation erlaubt eine intensive Auseinandersetzung mit den Kostümen, die im musealen Raum zu dreidimensionalen Exponaten werden. Ihre Materialität ist benannt: Crêpe, Brokat, Duchesse, Gold- und Silberlamé, Musselin, Organdy, Samt, Satin, Seide, Spitze, Taft, Tüll, Tweed, Wolle. Stoffe, die das stete Streben von Barbara Baum nach höchster Qualität und dem „richtigen“ Material belegen. Da die Originalkostüme aus konservatorischen Gründen nicht berührt werden dürfen, ist ein Bereich eingerichtet, in dem 50 Muster solch hochwertiger Textilien angefasst und erspürt werden können.
Dieser Bereich befindet sich in der Mitte des Saals. Er ist mit grauem Noppenboden ausgelegt und dem Atelier von Barbara Baum nachempfunden. Der Bereich ist partiell durch Rahmen, die mit Blankostoffen oder Grafiken bespannt sind, vom Rest des Raumes getrennt. Sie dürfen die Stoffe berühren. Achtung: In den Ecken des Werkstattbereichs stehen Säulen und Pfeiler. Sie haben mehrere Möglichkeiten, den Atelierbereich zu betreten.
Hier spricht Barbara Baum über ihre Profession. Materialien aus ihrem Arbeitsarchiv wie Kostümauszüge, Kostümlisten und vieles mehr zeugen von der ersten, intensiven Auseinandersetzung mit den Drehbüchern. Aus diesem Material erwachsen konkrete Ideen, die ins Stoffliche übersetzt und schließlich ins Filmbild integriert werden. Budgetpläne, Rechnungen, Tagesdispositionen und Einkaufslisten zeugen von der organisatorischen Anforderung des Berufs. Besprechungsprotokolle, Korrespondenzen, Anproben- und Anschlussfotos zeugen von der Einbettung des Kostümbildes in die anderen filmischen Gewerke.
Im Atelierbereich steht mittig ein großer aus Kanthölzern gefertigter Tisch mit vier Vitrinen und eingelassenen Monitoren – auf dem Plan dargestellt als rechteckige Erhebung. An der linken Schmalseite liegen Ordner mit Stoffmustern zum Betasten. In einem Regal sind Archivboxen, Stoffproben und verschiedene Spitzenstoffe ausgestellt, links daneben können Sie weitere Stoffmuster berühren, die mit Etiketten in Schwarz- und Brailleschrift versehen sind.
Wir wünschen Ihnen einen spannenden Aufenthalt und ein multisensorisches Erlebnis mit der Ausstellung „Hautnah“.
Die Audiodeskriptionen zu den 52 Kostümen sowie den Inhalten der Vitrinen und den taktilen Stationen wurden von audioskript im Auftrag des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum produziert.