Fontane Effi Briest: Samtkostüm für Hanna Schygulla als Effi Briest
Berlin Alexanderplatz: Dreiteiliger Wollanzug für Günter Lamprecht als Franz Biberkopf
Berlin Alexanderplatz: Weißes Kleid und puderrosa Strohhut für Barbara Sukowa als Mieze
Die Sehnsucht der Veronika Voss: Abendkleid mit Seidencape für Rosel Zech als Veronika Voss
Die Sehnsucht der Veronika Voss: Goldlamé-Kleid für Rosel Zech als Veronika Voss
Bühne 9, Teil 1:
Ausgestellt sind fünf Kostüme zu drei Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Ein Kostüm zum Film Fontane Effi Briest, BRD 1972-74; zwei Kostüme zum Film Berlin Alexanderplatz, BRD 1979/80, zwei Kostüme zum Film: Die Sehnsucht der Veronika Voss, BRD 1981/82.
Erstes Kostüm links:
Samtkostüm (Jacke und Rock) mit Bluse und Strohhut
für Hanna Schygulla in ihrer Rolle als Effi Briest
Die Komposition besteht aus einem dunkelbraunen Pannesamtkostüm, bestehend aus einer dreiviertellangen Jacke und einem bodenlangen Rock, dazu eine weiße Voilebluse. Charakteristisch für Pannesamt – einem glänzenden Polyestergewebe – ist seine lebendige, veloursartige Optik. Die Jacke, mit Armelaufschlägen aus demselben Stoff, ist mit viereckigen Kreuzstichornamenten bestickt. An der Taille befinden sich zwei sogenannte Posamentenverschlüsse, aus Kordeln geformte Ösen und Knoten. Die Voilebluse aus feinfädigem Baumwollgewebe hat einen großen Kragen mit Plisseerand. Unter den Jackenärmeln kommt der Spitzenbesatz der Blusenärmel zum Vorschein. Als Accessoire dient ein brauner Strohhut mit Vogelbalg, seitlichen Reiherfederbüscheln, Samtschleifen und rotbraunem Tüllschleier.
Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin / Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin
Es folgen die Beschreibungen von zwei Kostümen zum Film Berlin Alexanderplatz.
Dreiteiliger Wollanzug
für Günter Lamprecht in seiner Rolle als Franz Biberkopf
Der Anzug besteht aus einer braun gemusterten Jacke und Weste sowie einer gestreiften, dunkleren Hose. Darunter ein helles Schlupfhemd mit abknöpfbarem Kragen und Biesen – sehr schmal abgesteppte Falten. Als Accessoires: eine schmale rotbraune Seidenkrawatte mit weißen Rauten und Punkten sowie ein Homburg – ein eleganter, steifer Herrenhut aus Filz mit hohem Kopf und leicht aufwärts gerundeter Krempe.
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin / Textilsammlung
Rechts daneben:
Weißes Kleid + Puderrosa Strohhut
für Barbara Sukowa in ihrer Rolle als Mieze
Das ärmellose Kleid aus cremefarbenem Musselin – einem feinen, locker fallenden Gewebe ist Knielang. Der V-Ausschnitt ist vorn und hinten mit rosafarbenen Spitzeneinsätzen versehen. Vorn unterhalb des Dekolletés: ein Schleifchen. In Hüfthöhe setzt der Rock an. Er besteht aus zwei Volants, die mit Tüllspitze versehen sind.
Barbara Baum führte aus, dass das federleichte Kleid der „Mieze“ wie ein Lichtstrahl wirken sollte, der sie zu einer Art Erscheinung macht. Ein puderrosafarbener Strohhut ergänzt das Kostüm. Er ist mit einer altroséfarbenen Schleife verziert.
FTA – Film- und Theaterausstattung, München / DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main
Die nächsten beiden Kostüme stammen aus dem Film Die Sehnsucht der Veronika Voss.
Links:
Abendkleid und Hutspange
ebenfalls für Rosel Zech
Das elegante schwarze, Knielange Kleid mit V-Ausschnitt besteht aus Crèpe, einem seidigen Gewebe mit fein genarbter Oberfläche. Unterhalb der linken Schulter: silberne Perlen und Strassstickereien in Form eines Blütenzweiges. Die sich nach unten hin weitenden Ärmel enden in einer Manschette. Zum Kostüm gehört ein schwarzes Seidencape aus Cloqué, ein Stoff aus zwei übereinanderliegenden Schichten. Das Cape hat ein cremefarbenes Satinfutter und eine Schulterpasse, die sich zu zwei breiten Bändern erweitert. Diese können wie ein Schal um den Hals gelegt werden. Hinten läuft das Cape in einer stumpfen Spitze aus. Eine dunkle Hutspange in Form einer stilisierten Blüte dient als Accessoire.
Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin / Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin
Rechts:
Goldlamé Kleid
für Rosel Zech in ihrer Rolle als Veronika Voss
Das Kleid ist aus einem Originalstoff der 1930er-Jahre gefertigt. Das braungolden schimmernde Material ist mit Metallfäden durchwirkt und hat ein Muster aus unzähligen goldenen Kreisen mit einem dunklen Zentrum. Die weiten Ärmel des hochgeschlossenen Abendkleides enden in einer breiten Manschette, die auf dem Handrücken und zum Ellenbogen hin spitz zuläuft und an der Unterseite mit lamébezogenen Knöpfen geschlossen wird. Mittig auf der Brust und unterhalb der Taille ist der Stoff zusammengerafft. Von hier breiten sich die so entstehenden Falten strahlenförmig in alle Richtungen aus. Der tiefe V-Ausschnitt im Rücken wird im Nacken durch einen schmalen Kragen begrenzt. Von der unteren Spitze des Rückendekolletees ziehen sich dicht gereihte lamébezogene Knöpfe bis in den Rock. Das eng anliegende, Knöchellange Kleid läuft in eine Schleppe aus. Daran: eine Bandschlinge für das Handgelenk.
Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin / Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin