In dieser Vitrine ist Arbeitsmaterial zu den drei Filmen Väter und Söhne, Burning Secret und Buddenbrooks zusammengetragen.
Zunächst eine Inhaltsangabe und Hintergrundinformationen zum Film Väter und Söhne. Der TV-Mehrteiler aus den Jahren 1984/85, beschreibt Aufstieg und Fall der fiktiven Familie Deutz sowie die Entwicklung ihrer Farben- und Teerfabrik zur IG Farben, die Teil der Tötungsmaschinerie der Nazis wird. Gedreht wurde u.a. in München, Heidelberg und Prag. Monika Jacobs unterstützte Barbara Baum als Assistentin. Zum Teil wurden die Kostüme in der Theaterkunst, Berlin, hergestellt. Materialien zu diesem Film sind im linken Teil der Vitrine arrangiert. Links oben: zwei Fotos. Auf einem wird Barbara Baum für eine Statistenrolle in einem Zugabteil geschminkt. Dort trägt sie ein helles Kostüm, auf dem zweiten Foto, dazu einen breitkrempigen, eleganten Sommerhut. Rechts daneben liegen gelochte und zusammengeheftete DIN A4-Blätter. Auf einem Zettel in Handschrift: „Drehfolge Geheimrat Deutz Burt Lancaster vom 15.3.1985“. Neben zwei Farbfotos von Laura Morante und Katharina Thalbach, beide in eleganten Abendkleidern, folgt ein Zeitungsausschnitt aus der „Zeit“ vom 21. November 1969 mit der Überschrift „Eine Familie aus Essen“ und einem Schwarzweißfoto der Familie Krupp, der Baum als Recherchematerial diente. In einem Schnellhefter: ein historisches Foto eines Familienmitglieds aus der Familie des Regisseurs Sinkel: ein älterer Herr mit weißen Haaren, weißem Schnurrbart und einer Brille mit runden Gläsern. Links, etwa mittig, eine Auflistung der Maße von Burt Lancaster. Rechts daneben: auf einem Spiralblock: die Entwurfsskizze für das eisblaue Kleid und ein Foto von Julie Christie im Kleid. Es folgen Stoffproben für die Herrenanzüge in Grau- und Brauntönen sowie Rechnungen für den Kauf von Accessoires, darunter Schuhe, Hüte und ein orthopädisches Korsett. Mit diesem sollte Christian Körner bei seiner Aussage während der Nürnberger Prozesse „etwas dünner“ geschnürt werden. Am unteren Rand Fotos von den Dreharbeiten: zwei Bilder von Julie Christie in einem Goldlamé-Kleid sowie ein Familienfoto in Schwarzweiß mit dem sitzenden Burt Lancaster in der Mitte.
Im mittleren Vitrinenteil befinden sich Materialien zu Burning Secret, einer Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig. Eine der größten Herausforderungen für Barbara Baum bestand darin, Faye Dunaway von den Kostümideen zu überzeugen. Baum reiste nach New York, zeigte der Schauspielerin ihre Entwürfe und nahm sie mit in Fachgeschäfte. Eine wunderbare Zusammenarbeit begann. Die Kostümbildnerin erhielt 1988 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig die Osella für das beste Kostümbild.
Um einen mittig platzierten Skizzenblock sind mehrere Dokumente angeordnet. Die Skizze zeigt den Entwurf des roten Dinnerkleides für Faye Dunaway in ihrer Rolle als Sonya. Das Kleid ist von vorn und hinten skizziert. Auf einem Farbfoto: Faye Dunaway im roten Kleid.
Oberhalb des Entwurfs ist die erste Seite des Kostümauszugs zu sehen. Die Notizen wurden handschriftlich auf liniertem Papier angefertigt. Ein Kostümauszug entsteht anhand des Drehbuchs für jede Hauptdarstellerin und jeden Hauptdarsteller. Auf der Seite 26 des links neben dem Kostümauszug liegenden Drehbuchs sind farbige Markierungen erkennbar: in pink für Sonya, blau für Edmund und gelb für die Komparsen. Szene für Szene notierte Baum die benötigten Kostüme, je nach Tageszeit, Jahreszeit, Innenraum oder Außenraum. Im Uhrzeigersinn folgen Recherchematerialien in Form von Zeichnungen und Fotos, u. a. zu Kinderbekleidung der 1910er Jahre. Beiliegend die Korrespondenz mit der Maskenbildnerin Jane Carvell über das Zusammenspiel von Accessoires und Frisuren. Eine Auflistung einiger Kostümeinkäufe schließt sich an, u.a. für Schuhe und Schmuck. Auf der Liste liegt ein Foto von Faye Dunaway im schwarzen Samtmantel mit breitem weißgrauen Kragen aus Feh, dem Eichhörnchenfell. Sie sitzt auf einem antiken Sofa.
Im rechten Drittel der Vitrine sind Materialien zur Arbeit von Barbara Baum für den Film Buddenbrooks platziert. Buddenbrooks ist eine Neuverfilmung des Romans von Thomas Mann über Aufstieg und Fall einer deutschen Kaufmannsfamilie an der Zeitenwende zur Moderne. Die Kostüme wurden in Berlin, London und Rom angefertigt. In Rom entdeckte Barbara Baum Stoffe aus Viscontis Il Gattopardo („Der Leopard“) von 1963, die sie für Gerdas rotes Ballkleid verwenden durfte. Am oberen Rand liegen Ausdrucke von Kostümauszügen für Tony Buddenbrook (Jessica Schwarz) sowie eine Kostümliste mit handschriftlichen Anmerkungen für die Rolle der Gerda. Darunter liegt das Drehbuch von Barbara Baum, mit markierten Kostümauszügen für die einzelnen Rollen. Das Titelblatt liegt separat links neben dem Drehbuch. Auf ihm notierte Baum „Mein Film-Drehbuch“ in einem stilisierten Bäumchen – ihrem Markenzeichen. Die Kostümliste ergibt sich aus den Kostümauszügen. Darin werden alle benötigten Kostüme für jede Rolle aufgeführt und mit den dafür kalkulierten Kosten für Anfertigung, Ankauf oder Anmietung versehen. Rechts oben: der Entwurf eines Herrenschuhs für Mark Waschke (Thomas Buddenbrook) mit Lederproben. Rechts daneben Fotos vom Set in Köln: dicht behängte Kleiderständer in großen Hallen, ein vollgestelltes Schuhregal, u.a. mit den angefertigten Herrenschuh für Mark Waschke. Auf einem anderen Foto präsentiert Barbara Baum das pfauenblaue Kleid von Gerda. Vier Fotos zeigen Barbara Baum beim letzten Handanlegen an die Kostüme einzelner Darsteller. Auf einem Foto hockt sie hinter Iris Berben als Bethsy und richtet deren langes, schulterfreies Kleid.
Barbara Baum über die Zusammenarbeit mit Heinrich Breloer an den Buddenbrooks