In dieser Vitrine ist Barbara Baums Arbeit an den Kostümen zu den Filmen Das Geisterhaus, Das Mädchen Rosemarie und Der große Bagarozy ausgestellt.
Zunächst eine Inhaltsangabe zu Das Geisterhaus, die Verfilmung des autobiografischen Romans von Isabel Allende. Über drei Generationen hinweg erzählt die episch angelegte Geschichte vom Schicksal der chilenischen Familie Trueba. Im Film spielen u. a. Vanessa Redgrave, Winona Ryder, Glenn Close, Meryl Streep und Jeremy Irons. Baums Kostüme spiegeln die Mode der 1920er bis in die 1970er Jahre wieder. Sie wurden in London und in Berlin angefertigt. Arbeitsmaterial zu diesem Film ist im linken Teil der langen Vitrine angeordnet. Mittig: ein aufgeschlagener Skizzenblock. Dieser zeigt vier Entwürfe zum Hochzeitskleid für Meryl Streep als Clara. Auf einem Schwarzweißfoto: ein historisches Hochzeitskleid, dessen lange Schleppe um die Füße der Braut drapiert ist.
Links oben in der Vitrine liegt das aufgeschlagene Drehbuch der Garderobiere, versehen mit Polaroids der Kostüme, Skizzen und handschriftlichen Anmerkungen. Auf einem DIN A4-Blatt: sechs angeheftete Stoffproben für Kostüme der Blanca, gespielt von Winona Ryder. Daneben ein handgeschriebener Kostümauszug für Clara und ein Stück Spitze für den Schleier ihres Hochzeitskleids. Weitere Stoffproben in Grau-, Graublau- und Braun für Kostüme des Esteban Trueba, gespielt von Jeremy Irons sowie Fotos der Kostümanprobe in London und die Kostümliste für Esteban. Unterhalb des Skizzenblocks: eine Kostümliste und ein handgeschriebener Kostümauszug für die Rolle der Ferula, gespielt von Glenn Close. Darauf liegen drei Fotos von den Anproben. Ein Teamfoto vom Set zeigt den Regisseur Bille August vorn in der Mitte zwischen Meryl Streep und Jeremy Irons und vielen weiteren Mitwirkenden an dem Film.
In der Mitte der Vitrine ist Material zu Das Mädchen Rosemarie platziert. Es ist ein Remake der Verfilmung von Rolf Thiele aus dem Jahr 1958. Nina Hoss spielt in Bernd Eichingers erster Regiearbeit Rosemarie Nitribitt, die im Frankfurt der 1950er Jahre als Edelprostituierte das große Geld zu machen versucht und einen hohen Preis dafür zahlt. Barbara Baum entwarf für die Hauptdarstellerin Nina Hoss figurbetonte Mode im New Look der 1950er Jahre. Filmhistorisches Vorbild ist u.a. Marilyn Monroe.
Ein Schwarzweißfoto der Schauspielerin aus dem im Jahr 1953 entstandenen Film Blondinen bevorzugt bildet das optische Zentrum. Monroe ist vom Scheitel bis zur Hüfte abgelichtet. Sie trägt ein schimmerndes elegantes Neckholder-Kleid, das vorn bis auf Taillenhöhe v-förmig ausgeschnitten ist. Verführerisch blickt Monroe in die Kamera. Links oberhalb des Fotos befinden sich Skizzen für ein Tailleur, eine Kombination aus engem knielangen Rock und einem stark taillierten Blazer, hier skizziert mit tiefem Dekolleté. Rechts daneben: die Kopie eines Schwarzweißfotos der Rosemarie Nitribitt. Darauf sitzt sie mit vorgebeugtem Oberkörper seitlich auf dem Fahrersitz eines Autos – eine Zigarette zwischen den Fingern, das linke Bein übergeschlagen. Ihr Tailleur ähnelt dem auf der Skizze. Unter dem Foto sind Entwürfe des rosafarbenen Ritzkleides für Rosemarie zu sehen. Das bodenlange Neckholderkleid liegt eng an und betont die schmale Taille. Neben den Zeichnungen sind handschriftlich Anmerkungen notiert. Um das Marilyn Monroe-Foto sind drei Farbfotos von den Dreharbeiten mit Nina Hoss platziert. Sie trägt das plissierte Goldlamé-Kleid, das dem Monroe-Neckholderkleid sehr ähnlich sieht. Unterhalb des Ausschnitts sitzt ein kleiner Knoten. Von dort breiten sich die Falten des vollständig plissierten Kleides strahlenförmig in den knöchellangen Rock aus. Auf einem Foto trägt Nina Hoss einen langen dunkelbraunen Pelzmantel mit breitem Kragen und breiten Ärmelaufschlägen.
Der rechte Teil der Vitrine ist dem Großen Bagarozy gewidmet, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Helmut Krausser. Die Hauptrollen sind mit Corinna Harfouch und Til Schweiger besetzt. Barbara Baum entwarf zeitgenössische Kostüme. Ihre Kreationen für die Figur der Cora Dulz, gespielt von Corinna Harfouch, spiegeln besonders eindrucksvoll deren Persönlichkeitsentwicklung wieder: von der biederen Psychologin zum männermordenden Vamp. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem grünen Abendkleid zu. In der Mitte sind von oben nach unten verschiedene Stoffproben in Smaragdgrün platziert, die für das Abendkleid probiert wurden: Seide, Samt, Pailletten, Federn. Links neben den Stoffen liegt der Ausdruck einer Kostümbesprechung mit Bernd Eichinger. Rechts neben dem Kostümauszug befinden sich zwei Farbfotos mit Dummys für Til Schweiger bei Dreharbeiten auf dem Dach eines Hochhauses. Darunter ein Foto des Darstellers bei der Anprobe eines hellen blauen Jacketts, dessen Ärmel noch fehlen. Der Schauspieler hat die Arme vor der Brust verschränkt und blickt in die Kamera. Links unten sind vier Fotos platziert: Drei zeigen die beiden Hauptdarsteller bei Dreharbeiten auf den Dächern Frankfurts. Auf einem ragt der Messeturm in den leicht bewölkten Himmel. Auf dem vierten Foto steht Corinna Harfouch, im grünen Abendkleid, in einem Raum vor einem Vorhang. Rechts neben ihr an der Wand: eine Trittleiter aus Aluminium. Harfouch hat die linke Hand in die Seite gestützt, in der anderen hält sie eine Zigarette.
Rechts neben den Stoffproben liegt ein Spiralblock mit einer handgeschriebenen Kostümliste für die Statisten. Unterhalb sind Polaroids und Fotos einer Anprobe mit Corinna Harfouch arrangiert. Erst am Körper der Darstellerin fand das Kleid zu seiner endgültigen Form: Auf zwei Fotos ist es tief dekolletiert und schulterfrei. Ein etwa zehn Zentimeter breites Stoffband umläuft den Ausschnitt und schließt die Oberarme ein. Die Polaroids darunter zeigen das Kleid schulterfrei und ärmellos. Auf einem der Fotos führt ein breites Stoffband von der rechten Schulter bis unter die linke Achsel. Ein weiteres Foto in der rechten unteren Ecke zeigt das schulterfreie Brustoberteil des Kleides, daran sind die smaragdgrünen Hahnenschlappen befestigt.
Barbara Baum über die Zusammenarbeit mit Produzent und Regisseur Bernd Eichinger